Adieu Ulla!

Veröffentlicht am 20.05.2012 in Nachruf

Ulla Haußmann

Ulla Haußmann, von 1997 bis 2011 Landtagsabgeordnete der SPD im Wahlkreis Aalen, ist am Samstag, dem 19. Mai 2012 verstorben.

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, im Land Baden-Württemberg, im Kreisverband Ostalb und im Ortsverein Vorderes Härtsfeld, dem Ulla Haußmann bis zuletzt angehörte, trauert um sie.

Die Trauerfeier für Ulla Haußmann findet am Mittwoch, 23. Mai 2012 um 14:30 Uhr
in der Pfarrkirche in Aalen-Ebnat statt.

Die schreckliche Krankheit, die kurz vor ihrem Ausscheiden aus dem Landtag diagnostiziert worden ist, hat den Kampf gewonnen.
Wer Ulla kannte, musste ihr attestieren, dass sie nichts mit halber Kraft gemacht hat. 1997 rückte sie ungeplant für den Aalener Oberbürgermeister Ulrich Pfeifle in den Landtag nach. Und wie. Kaum jemand hatte es der Krankenschwester zugetraut sich mit solch großem Fleiß und Elan in die vielen politischen Arbeitsfelder einzuarbeiten. Schnell machte sie sich auch im Landtag von Baden-Württemberg einen Namen. 2001 und 2006 wurde sie klar wieder in den Landtag gewählt. Die letzten Jahre ihres Mandats fungierte sie für die SPD als sozialpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion.

Soweit die offizielle Botschaft.
Wer sie wirklich kannte, wusste, dass sie einen Teller guter Pasta stets einem Gourmetmenü den Vorzug gab. Dass ihr ein Spiel einer örtlichen Fußballmannschaft, sei es der VfR-Aalen oder eine der zahlreichen Jugendmannschaften, die sie auch als Mentorin viele Jahre unterstützte, viel lieber war, als die bedeutenden und großen Marktführer des Sports. Auch dem KSV-Aalen 05 hielt sie bis zum Schluss die Treue.

Ulla Haußmann hatte ein Gefühl für Menschen. Deren Anliegen waren ihr wichtig, auch wenn dies nicht in der Zeitung berichtet wurde. In mehr als einem Wahlkampf sagte ihr Wahlkampfleiter zu ihr: Ulla, du darfst nicht so viel mit den Menschen reden – wir haben noch andere Termine. Doch diese Botschaften verhallten immer.

„Es sind die Menschen, die zu mir kommen. Dafür habe ich immer Zeit.“ Dies waren oft ihre Worte. Schon als junge Mutter gründete sie in Ebnat einen Spielkreis, weil es zu wenige Treffpunkte für Eltern mit kleinen Kindern gab. Sie ging zur Gemeindeverwaltung, wurde mit warmen Worten vertröstet. Nicht mit Ulla Haußmann. Schnell gab es einen Treffpunkt für die Familien mit Kindern in ihrem Ebnat auf dem Härtsfeld. Nach dem Einzug in den Ortschaftsrat, kandidierte sie für den Gemeinderat der Stadt und wurde gewählt. Und schon nach wenigen Jahren bat Ulrich Pfeifle sie als seine Zweitkandidatin bei den Landtagswahlen anzutreten. Schneller als ihr anfangs lieb war wurde sie Abgeordnete.

Wir haben ihr herzliches Lachen noch im Ohr, egal ob dies morgen um 5:00 Uhr vor einem Werkstor oder spät in der Nacht, nach der Rückkehr von einem auswertigen Termin war. Dieses Lachen ist nun verstummt.

Am vergangenen Donnerstag, feierte Ulla Haußmann noch mit Freunden und ihrer Familie ihren 59. Geburtstag zu Hause in Ebnat.

Am Samstag durfte sie gehen!
Adieu Ulla, wir werden dich sehr vermissen.

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Die Rede von Josef Mischko, SPD-Kreisvorsitizender, bei der Trauerfeier von Ulla Haußmann am 23. Mai 2012 in der Pfarrkirche in Ebnat:

Liebe Lisa, lieber Simon,
werte Frau und Herr Bauder,
liebe Familie,
liebe Trauergemeinde,

ich spreche für die SPD im Ostalbkreis,
für die SPD-Kreistagsfraktion und als persönlicher Freund von Ulla.

Es war am Sonntag früh.
Ich war gerade zur 150-Jahrfeier des Musikvereins Rosenberg unterwegs. Stellvertretend für Ulla.
Auf dem Weg dorthin erreichte mich der Anruf von Lisa.
Es traf mich wie ein Hammerschlag.
Ich konnte es kaum fassen.
Noch an Christi Himmelfahrt haben wir gemeinsam Ihren Geburtstag gefeiert.

Die Ostalb hat eine einzigartige Persönlichkeit,
die SPD eine großartige Politikerin verloren.

Ihr Engagement war für die Menschen.
Mit ihrem herzlichen Auftreten erreichte Sie uns.
Ihre eigenen Interessen stellte sie hinten an.

„Ich bin immer im Einsatz für die Menschen,
die Hilfe brauchen.
Ich bin Sozialdemokratin. Was denn sonst!!!“

Das schrieb Sie auf Ihrer Facebook-Seite.
Das war Ihre Philosophie.
Das hat Sie ausgemacht.

Von 1989 bis 2005 war sie Ortschafts-Rätin in Ebnat.
Von 1994 bis 1997 Stadträtin in Aalen.
Seit 1992 Mitglied des SPD-Kreisvorstandes im Ostalbkreis.
Langjährige Vorsitzende der
Sozialdemokratischen Gemeinschaft
für Kommunalpolitik. (SGK)
Stellvertretende Vorsitzende im Turngau Ostwürtemberg
Mitglied der Gewerkschaft Verdi
Mitglied der Arbeiterwohlfahrt
Beim Naturschutzbund, war Sie auch tätig.
Den SPD-Ortsverein Ebnat hat Sie deutlich geprägt.

„Diese Aufzählung zeigt, welche Power-Frau du warst.“
Und das ist längst nicht alles.
Hartnäckig und gradlinig war Sie als
Kämpferin an der Seite der Arbeitnehmer im Kampf um
Arbeitsplätze
stellvertretend nenne ich Carl Zeiss, Apextool group,
Südmo, Universal.
Sogar für die Sperrung der L1060 hat Sie
wie eine Löwin gekämpft.

Optimistisch und selbstbewusst, mit dem Spruch
„das packen wir schon“
hat Sie die Politik der SPD im Ostalbkreis
gravierend mitgeprägt.
Verlässlich, mitfühlend und herzlich
hat Sie mit uns Freud und Leid,
ihre Bonbons und im Notfall auch
ihre Zigaretten geteilt.

Man sagt: „Jeder Mensch sollte mit seinem Leben
die Welt ein kleines bisschen besser machen.“
Das hat Ulla wahrhaftig getan.
Sie hat zwei tolle Kinder großgezogen.
Sie pflegte zahlreiche Freundschaften zu Künstlern.
„Meine“ Sportvereine, wie Sie immer sagte, hat sie kräftig unterstützt.
Mit Begeisterung und Stolz, hat Sie das Meisterschaft-
T-Shirt des KSV getragen
Stets „Ihren“ KSV-AALEN 05 angefeuert.
Den Aalener Ringern blieb sie bis zuletzt eine treue Anhängerin.
Das galt auch für den VfR Aalen.
„Zweite Liga, wir kommen“, „Jetzt hennses geschafft“
war Ihr Kommentar zum Aufstieg.
Sie konnte sich immer mit anderen freuen, hatte immer eine aufmunternde Botschaft dabei. Und sie hat auch die Lasten und Probleme mitgetragen.
Ulla war „Heimat“. Das haben die Menschen verstanden.
Und dafür haben die Menschen sie gemocht.

Niemals Aufgeben! Niemals davonlaufen, oder sich verstecken.
Immer auf Augenhöhe mit dem Geschehen,
offen, mutig, herzlich und fair.
So hat sie immer Ihre Aufgaben gemeistert.
Bis zum Schluss.

Ulla, wir verneigen uns vor deiner Lebensleistung.

Menschen, die wir lieben und achten, bleiben immer bei uns.
Durch die Liebe werden sie zum Teil unseres Herzens.
Am Samstag, dem 19.05.2012 ,
nur zwei Tage nach ihrem 59. Geburtstag,
nahm der Tod Ulla mit sich.
Sie ist nicht mehr da!

Heute sind so viele gekommen um Ihr Lebewohl zu sagen.
Die Plätze reichen gar nicht für alle.
Diejenigen, die nicht kommen konnten haben geschrieben.

Liebe Freundin,
es ist Zeit Abschied zu nehmen.
Gemeinsam sind wir lange Wege gegangen.
Gemeinsam haben wir gekämpft, gelacht, verändert
und die Welt verbessert, jedenfalls ein klein wenig.
Wir stehen an deinem Sarg und sind traurig.

Dein schöner Garten ist jetzt verwaist,
Deine Wohnung ist still und leer.
Vielleicht liegt da, auf dem Wohnzimmertisch,
eine nicht leer gerauchte Zigarettenschachtel?
Das Feuerzeug?

Wir haben dich vor Augen.
Deine sanfte Herzlichkeit,
Dein Gesicht, mit dem verständnisvollen Blick,
- immer auch den Schalk im Nacken.
Als ob Du uns noch sagen wolltest:
„Hey Leute! Das packen wir schon“

Liebe Ulla ruhe sanft!
Wir werden dich nie vergessen!
Die Ostalb trauert. Adieu Ulla.
Du bleibst immer in unseren Herzen.

 

Leni Breymaier MdB

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