Zum Tod von Albrecht Schmid:

Veröffentlicht am 01.06.2022 in Nachruf

Albrecht Schmid

Am vergangenen Samstag ist der langjährige SPD-Stadtrat, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins und Stadtverbands in Aalen verstorben. Seit einigen Monaten hatte er sich rar gemacht, Grund hierfür war eine schwere Erkrankung, an der er jetzt verstorben ist.

Erst vor wenigen Tagen habe ich noch mit ihm telefoniert. Seine Stimme, sonst klar und kräftig, war zittrig und schwach, es ging ihm nicht gut.

Albrecht Schmid gehörte fast 45 Jahre der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands an. In Zeiten, in denen Werte in den Hintergrund getreten sind, sind Menschen wie er wie ein Leuchtturm in dunkler Nacht. „Wer eine Gemeinde mitgestalten, sie verändern möchte, der muss für etwas stehen.“ Dieser Satz, den er mir vor langer Zeit mitgegeben hatte, hat mich damals schon beeindruckt. Denn so lebte Albrecht Schmid auch. Freiheit, Solidarität, Toleranz sind Leitwerte der Sozialdemokratie. Schmid gab diesen Werten ein Gesicht. Auf ihn konnte man mit dem Finger zeigen, wenn es um ein menschliches Leitbild ging. Gleichzeitig stand hinter dem schlauen Mann, der sein ganzes Berufsleben Schüler*innen unterrichtete, ein unglaublicher Mensch.

Mit Albrecht Schmid auf dem Aalener Wochenmarkt unterwegs zu sein, war ein Erlebnis. Man konnte keine 5 Schritte gehen, ohne dass er angesprochen worden ist, ohne dass sich eine Hand zum Gruß hob, ohne dass er einen Gruß zurückgab. Er mochte die Menschen und die Menschen mochten ihn. 1984 wurde er zum ersten Mal in den Gemeinderat der Stadt Aalen gewählt. Unter OB-Ulrich Pfeifle, der ihn immer einen leidenschaftlichen Kommunalpolitiker nannte, der für seine Themen einstand, für sie kämpfte und, was selten ist, die Fähigkeit zum Kompromiss immer an Bord hatte. „Weißt du, lieber setzen wir die Hälfte unserer Vorhaben um, als gar nichts“. Von ihm ist auch die Aussage, dass es kein CDU-Freibad und eine SPD-Kita gibt. „Eine Stadt braucht viele Einrichtungen und ein Gemeinderat muss sich im Zweifelsfall zurücknehmen, um dem Wohl von allen gerecht zu werden.“

Albrecht Schmid war ein überzeugter Sozialdemokrat, der Verantwortung in den Gliederungen der SPD übernahm. Sehr oft in Zeiten, wenn der interne Haussegen schief hing, sich einzelne Mitglieder für so wichtig nahmen, dass das Gesamtinteresse aus dem Focus geriet. Albrecht genoss auch intern eine große Wertschätzung und Anerkennung. Eben weil er sehr glaubwürdig in seinen Positionen war und, das ist das besondere, auch in seiner Person. Ein schlechtes Wort über einen politischen Gegner? Nie im Leben. Da kam der andere durch, der Lehrer für Religion und Ethik und eine nette Geschichte, wenn er aus seiner Zeit in Irland am Trinity College in Dublin erzählte. Albrecht Schmid hatte in dieser Zeit Kontakte in die ganze Welt geknüpft. Ein Donzdorfer, der in Aalen seine Heimat fand, war aufgebrochen und ein Weltbürger war heimgekehrt. Thilo Rentscher, ehemaliger Oberbürgermeister von Aalen sagte einmal über ihn, dass ein breiter Wertekompass, große Neugier auf neue Erfahrungen und großer Fleiß bei ihm zusammen kamen. Eine gute Mischung.

Die Aalener-SPD verliert mit ihm einen Teil ihrer DNA, die sich Albrecht Schmid über sehr viele Jahre erarbeitet hat. Ich selbst verliere einen großartigen Kommunalpolitiker, mit dem ich über 30 Jahre zusammengearbeitet habe. Und einen Freund.

Stefan Oetzel
Regionalgeschäftsführer

 

Leni Breymaier MdB

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