AG 60plus
Am 27. Juli traf sich die AG 60+der SPD im Ostalbkreis in Untergröningen. Zunächst berichtete die 1. Vors. Marga Elser von der Landesdelegiertenkonferenz der SPD-Senioren in Heidelberg. Nach 20-jähriger Tätigkeit als 2. Landesvorsitzende kandidierte sie nicht mehr für diese Position und wurde „sehr schön verabschiedet“. Danach stimmten die Anwesenden einstimmig einem Antrag zu, der alle Gemeinden des Ostalbkreises auffordert, zukünftig bei Straßennamen für Neubaugebiete statt der Namen von Vögeln und Blumen die der Demokraten der gescheiterten Revolution von 1848/49 zu verwenden. Genannt wurden insbesondre Friedrich Hecker, Gustav Struve und Emma Herwegh. Dazu sollte überall nachgeforscht werden, ob es bei uns lokale Vertreter dieser Volksbewegung gibt, um diese bevorzugt zu verwenden.
Am 29. Juni trafen sich die Mitglieder der SPD-Senioren im Ostalbkreis zu ihrer jährlichen Hauptversammlung in Lorch. In einer gut besuchten Versammlung trug zunächst die 1.Vors. Marga Elser ihren Rechenschaftsbericht vor. Trotz Corona kam es im vergangenen Jahr zu politischer Tätigkeit: „Wir haben die Pflegefachschule in Lorch besucht, mit Referenten über den Krieg in der Ukraine diskutiert, die NS-Ausstellungsthemen im Schulmuseum angesehen und die Geschichte der SPD seit ihrer Gründung erinnert.
Das zentrale Thema war diesmal die Krankenhausreform im Ostalbkreis. Als Referentin dazu sprach Sigrid Heusel, Mitglied im Krankenhausausschuss des Kreisrats im Ostalbkreis und SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat von Schwäbisch Gmünd. Der demographische Wandel – immer mehr ältere Menschen, ein Loch in der mittleren Altersgruppe und zu kleine Geburtenzahlen - führe zu Fachkräftemangel in allen Bereichen, der sich immer stärker auswirke. So auch im Pflegebereich. Die drei Ostalbkliniken hätten insgesamt 1050 Krankenbetten, aber 140 davon können wegen des Pflegenotstandes nicht belegt werden. Seit Jahrzehnten wurden durch Schließung kleiner Krankenhäuser Kosten verringert. Trotzdem wuchsen die Defizite an, bis sie heute ein unerträgliches Maß erreichten: „ bei einem Volumen von etwa 350 Millionen € droht 2023 ein Defizit im Bereich von 35- 45 Millionen €.“ Dies könne so nicht weitergehen, damit sei eine Krankenhausreform unausweichlich.
Die SPD-Senioren des Ostalbkreises trafen sich zum Thema „AWO und die SPD“. Heidi Matzik, Mitglied des Vorstands der AWO in Aalen, die auch 6 Jahre lang deren Geschäftsführerin war, unterrichtete die AG 60+ über „die enge Verflechtung mit der SPD von Anfang an“ Marie Juchacz hielt als SPD-Abgeordnete im Reichstag als erste Frau 1919 eine Rede – natürlich über Frauenthemen und die Notwendigkeit der Wohlfahrt. Sie war es auch, die im gleichen Jahr die Arbeiterwohlfahrt gründete, die aus der Frauenbewegung der SPD, dem Willen nach Gleichheit, der Teilhabe in allen Bereichen und der Notwendigkeit der Bekämpfung der Armut, des Elends großer Teile der Gesellschaft erwuchs. Die Notwendigkeit privater wie viel stärkerer staatlicher Fürsorge war schon lange vor 1919 der entschiedene lebenslange Wille von Marie Juchacz. Heute ist die AWO einer der 6 Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege mit über 300 000 Mitgliedern und bundesweit mehr als 18 000 Einrichtungen. Sie ist inzwischen organisatorisch von der SPD getrennt, aber in eigentlich allen Ortsvereinen sind es vor allem SPD-Frauen, die die Arbeit der AWO gestalten, so auch Heidi Matzik selbst.